Schöne Wandertage in der „Fanes“ (Dolomiten) – 2. bis 5. Sept. 2004

erstellt am 6. Oktober 2004 in Kategorie: Allgemein, Gebirgswanderungen, Mehrtages-Wanderung, Wandern

Die Anfahrt mit PKW ging über Sigmaringen, Ravensburg, Wangen/Autobahn, Lindau, Bregenz, Bludenz und den Arlberg-Pass. In St. Anton am Parkplatz der Rendl-Bahn Pause – für die 23 Wanderer gab es  zum Kaffee bereits mehrere Kuchen zur Auswahl. (Der große Hefe-Zopf wurde gut verpackt und bereicherte in den nächsten drei Tagen das Frühstück auf der Fanes-Hütte.) Die Fahrt ging dann weiter über Innsbruck und die Brenner-Autobahn bis zur Ausfahrt Brixen, weiter durchs Puster- und Gadertal, in Zwischenwasser Abzweig nach St.Vigil in Enneberg. Eine Mautstrasse führte dann bis in den Talschluß nach Pederü. Gegen 9 Uhr wurden auf dem großen Parkplatz bei der Pederü-Hütte, 1545 Meter hoch,  die Autos abgestellt. (Bei der Pederü-Hütte war im 1. Weltkrieg das Nachschublager der Österreicher.) Das „große Gepäck“ wurde mit dem „Hütten-Taxi“ zur Fanes-Hütte transportiert. An den vier Tagen „nur“ einen Tagesrucksack tragen zu müssen, wurde
sehr geschätzt.

Unser Wandergebiet

Der Naturpark Fanes-Sennes-Prags ist mit seinen 25 680 ha der drittgrößte Naturpark Südtirols. Im Osten grenzt er an den Naturpark Sextner Dolomiten (vgl. Tour 2002) und im Süden an den in der Provinz Belluno gelegenen Naturpark Dolomiti d´Ampezzo. Der Naturpark Fanes-Sennes-Prags weist eine typische Dolomitenlandschaft auf. Im Naturpark findet man bekannte und dank der schönen Landschaft und des Blumenreichtums vielbesuchte Hochflächen wie die Almen von Groß-Fanes und Klein-Fanes mit dem berühmten Parlament der Murmeltiere. Die Kalkhochflächen haben die Menschen seit alters beeindruckt und in ihrer Fantasie ein sagenumwobenes Reich entstehen lassen. Diese Geschichten und Sagen sind über Jahrhunderte weitererzählt worden. Wenn man von der Groß-Fanesalm Richtung Vallon Bianco aufsteigt – vgl. unsere Tour am Sonntag 5. September – stößt man auf Relikte ganz anderer Art: Spuren des erbitterten Krieges zwischen 1915 und 1917 zeichnen genau den Verlauf der Dolomitenfront nach. Überall sind Kavernen und Unterstände ausgesprengt, so z.B. auch beim MonteCastello, und manche Wegtrasse wurde unter schwierigsten Bedingungen dem Berg abgetrotzt.

2. September

Der Donnerstag war für alle ein langer Tag. Er begann um ca. 1 Uhr – oder noch früher. Die Abfahrt in Engstlatt war auf 2 Uhr festgesetzt. Und dies wurde auch eingehalten, so wie auch alle weiteren Termine während der Wanderung. Dies spricht für die gute Disziplin der Gruppe. Von Pederü wurde in etwa zwei Stunden zur Fanes-Hütte gewandert. Bei der Ankunft dort gab es nur zufriedene Gesichter: Eine wunderschön gelegene Hütte, die richtigere Bezeichnung wäre „Berggasthof“, mit geräumigen Lagern und großzügig eingerichteten sanitären Anlagen. Die „kleine“ Wanderung am Nachmittag war zur Einstimmung auf die folgenden Tage gerade richtig. Vorbei an der Lavarella-Hütte und dem „Parlament der Murmeltiere“ auf Klein-Fanes wurde über das Antoniusjoch die Antoniusspitze erreicht. Gut 600 weitere Höhenmeter waren zu bewältigen. Der Weg über die mächtigen und gefärbten Schutthalden war zwar nicht gerade besonders einladend, doch aussichtsmäßig war dieser vergleichsweise bescheidene Gipfel ein großes Los. Der Blick reichte über die grünen Pustertaler Berge bis zur Firnlinie des Alpenhauptkammes. Am Abend musste nicht besonders zum Zapfenstreich gerufen werden – alle waren vor 22 Uhr im Bett.

 
3. September
Für Freitag war die „Königstour in der Fanes“ angesagt. Mit der „Lavarella“ wurde ein 3000er-Gipfel bezwungen. Die Klettersteiggruppe fügte mit dem „Cunturines“ einen weiteren 3000er dazu. Beim Hüttenabend gab es dieses Mal keine „Sperrstunde“. Die amerikanische Reisegruppe, überwiegend junge Frauen, war von den Gesängen der gut gestimmten Schwaben besonders begeistert. In bunter Runde wurde so manches (Trink-)Lied in deutsch und in englisch gesungen!

4. September
Am Samstag stand der „Heiligkreuzkofel“ auf dem Programm. Während der Rast bei der Kreuzkofelscharte in 2612 Meter konnten wir innerhalb weniger Minuten einen Wetterumschwung erleben: Plötzlich wurde es kalt und es begann zu regnen. Glücklicherweise nur für einige Minuten! Beim Anstieg zum Gipfel kamen wir dann wieder mächtig ins schwitzen. Der Blick auf die gewaltigen Westabstürze am Heiligkreuzkofel und auf die fast 1000 Meter tiefer liegende Heiligkreuz-Kapelle war großartig. Das Gipfelfoto, geschossen von unserer fränkisch/bayerischen Mitwandererin, zeigt 23 zufriedene Gesichter.

5. September
Auch am Sonntag wurde nochmals eine „Tagestour“ angesetzt, die beliebig variiert bzw. verkürzt werden konnte. Doch beim Abstieg von der Fanes-Hütte nach Pederü war die Gruppe wieder geschlossen beieinander. Zum Abschied von 4 herrlichen Tagen im Naturpark Fanes-Sennes-Prags gab es für uns durch ein Südtiroler Jodlerduo noch ganz überraschend ein musikalisches Ständchen. Hans-Peter Schilp bedankte sich im Namen der ganzen Gruppe abschließend bei Silvia und Gerhard Müller für die hervorragende Planung und Vorbereitung dieser Wandertage. Auch die Fahrer wurden in diese Dankesworte eingeschlossen. Vor der langen Rückfahrt konnten wir uns dann in einer Pizzeria in St.Vigil nochmals kräftig stärken. „Wohlbehalten“ und voll zufrieden erreichte die Wandergruppe dann kurz nach Mitternacht wieder Engstlatt.

Zusammenfassung

Auch die vierte von Silvia und Gerhard Müller geführte 4tägige Dolomitentour – nach
1998    vom Grödner Joch zum Schlern
2000  rund um den Rosengarten
2002  Sextner Dolomiten/Drei Zinnen
wurde für alle Teilnehmer wiederum zu einem großen Erlebnis. Die Dolomiten, immer wieder auch als „die Könige der Alpen“ bezeichnet, haben wiederum bleibende Erinnerungen hinterlassen. Es waren vier ausgefüllte und überaus erfüllte Wandertage. Für die „Statistik“ ist es nicht einfach, die täglichen Wanderzeiten exakt zu erfassen. Doch ca. 4500 – 5000 Höhenmeter, also im Aufstieg und im Abstieg, haben alle 23 Teilnehmer vollkommen „unfallfrei“ gemeistert. (E. M.)
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