Engstlatter Kleindenkmale

erstellt am 1. September 2014 in Kategorie: Heimat & Kultur, Historisches

Im Zollernalbkreis werden derzeit, wie auch schon in einigen anderen Landkreisen, die Kleindenkmale systematisch erfasst. Der Auftakt für das Projekt in unserer Region war bereits im Oktober 2010. Verantwortlich für die Kleindenkmalaktion im Zollernalbkreis zeichnen Kreisarchivar Dr. Andreas Zekorn und Projektkoordinator Helmut Lorenz. Kleindenkmale sind wichtige Zeugen der Kulturlandschaft. Im Zollernalbkreis wurden zwischenzeitlich über 3000 erfasst und detailliert beschrieben. Über 100 Ehrenamtliche aus allen Gemeinden haben sich bei dieser „Schatzsuche“, der Erfassung von Kleindenkmalen, engagiert. Diese „Freizeithistoriker“ haben hier, wie Dr. Zekorn mehrfach verlauten ließ, mit großer Sorgfalt und viel Fleiß eine sehr gute Arbeit geleistet. Vom Landratsamt wurden die erfassten Daten an das Landesdenkmalamt weitergeleitet. Dort wird eine elektronische Datenbank erstellt. Beim Landratsamt wird derzeit noch geprüft, wie diese Bestandsaufnahme dann auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.

Für den Stadtteil Engstlatt hatte sich Joachim Bay, Vorsitzender und auch Kulturwart der Albvereinsortsgruppe bereit erklärt, die hiesigen Kleindenkmale zu erfassen. Insgesamt hat er dann sechs Objekte genau beschrieben und mit Fotos unterlegt bereits im Jahre 2012 an das Landratsamt gemeldet. Aus diesen teils umfangreichen Meldeunterlagen werden im folgenden nur einige wenige Daten dargestellt.

Ehrenmal bei der Kirche im Hof (Krieger- und Gefallenendenkmal)

Vor der Kirchenmauer beim Glockenturm an der Westseite der Kirche steht ein 3 Meter hoher Kunststeinobelisk. Dieser wurde 1930 von Bildhauer Rudolf Stocker als Denkmal für die Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkrieges geschaffen. Zur Erinnerung an die Toten und Vermissten des Zweiten Weltkrieges wurde als Ergänzung im Jahre 1955 von Bildhauer Eduard Raach-Döttinger eine langgestreckte runde Mauer erstellt. Links und rechts wurde diese durch zwei massive Reliefblöcke in Naturstein abgeschlossen. Der Obelisk hat folgende Inschrift: “DEN TOTEN ZUM GEDÄCHTNIS DEN LEBENDEN ZUR MAHNUNG“

 

Ehrenmal 2 Ehrenmal 1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alter Grabstein an der Kirchenmauer

Eine ausführliche Beschreibung dieses Steines wurde vom früheren Pfarrer Martin Vollmer erstellt und im Gemeindebrief der ev. Kirchengemeinde im Herbst 1994 veröffentlicht. Diese Darstellung ist auch auf dieser Homepage im Menue „Heimat & Kultur“ – Beitrag vom 14. Februar 2012 – nachzulesen. Die Umrisse des alten Grabsteines an der Kirchenmauer zur ehemaligen Bismarckschule, 85 cm hoch und 68 cm breit, sind erhalten – die Inschrift ist allerdings zerstört. Der Grabstein erinnert an M.Andreas Flattich, geb. am 23.12.1752 in Metterzimmern und gestorben am 24.12.1824 in Engstlatt. Flattich wirkte über 35 Jahre – vom 23.4.1789 bis zu seinem Tode – als Pfarrer in Engstlatt.

 

Grabstein

 

 

 

 

 

 

 

Steinkreuz – eingebettet in eine Trockenmauer – Alte Steige

Viele Details zu diesem Steinkreuz hat Hermann Matthäus Schöllkopf, von 1920 – 1929 Hauptlehrer in Engstlatt, unter der Überschrift „Das Steinkreuz an der Engstlatter Steige“ im Oktober 1933 veröffentlicht – „Württemberg – Monatsschrift im Dienste von Volk und Heimat“. Diese Publikation wurde seinerzeit von August Lämmle im Kohlhammer-Verlag, Stuttgart, herausgegeben. Auf den Beitrag auf dieser Homepage vom 17. Februar 2010, Menue „Heimat & Kultur“ wird verwiesen. Das alte Steinkreuz stammt vermutlich aus dem 15. oder 16. Jahrhundert. In den 1980er-Jahren wurde auf Veranlassung der Ortschaftsverwaltung das Kreuz innerhalb der Trockenmauer am ehemaligen Kochschulgarten eingebracht. Die beim Steinkreuz befestigte gravierte Tafel wurde 1993 vom damaligen Ortsvorsteher Horst Walz aus Anlass des 100jährigen Jubiläums an die Albvereinsortsgruppe übergeben. Steinkreuze dieser Art sollten an Menschen erinnern, die durch einen Unglücksfall oder durch Gewalt ihr Leben verloren. Was sich damals aber in Engstlatt ereignete, läßt sich nicht mehr feststellen.

 

Steinkreuz                   

 

 

 

 

 

 

 

Wirtshausschild vom (früheren) Gasthaus Schwanen

Das Gebäude in der Hechingerstrasse 8 wurde erstmals 1779 als zweistöckiges Haus erwähnt. Nach Recherchen im Stadtarchiv Balingen wurde im Jahre 1807 von Michael Meyer und Hans Jerg Meyer die Wirtschaft zum Schwanen mit Brauerei eröffnet. Möglicherweise stammt aus dieser Zeit auch das schmiedeeisene Wirtshausschild. Das Wirtschaftsgebäude wurde ca. 1857 völlig abgetragen und das heutige Gebäude 1858 mit Bierbrauerei, Branntweinbrennerei und einer Malzdörre neu aufgebaut. In der Geschichte des „Schwanen“ gab es mehrere Eigentümerwechsel. Der Wirtschaftsbetrieb wurde 1956 eingestellt.Nach einem weiteren Wechsel des Eigentümers im Jahre 1988 und einer grundlegenden Renovierung wurde der „Landgasthof Zur Schwane“ ab 1990 bis zu seiner Schließung im Jahre 2011 unter verschiedenen Pächtern betrieben. Der Eigentümer hat im Jahre 2012 erneut gewechselt. Nach einer weiteren Renovierung wurde das „Landhotel Zur Schwane“ im April2013 wieder eröffnet und wird seither als reine Frühstückspension geführt.


Schwanen 1 Schwanen 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wirtshausschild vom (ehemaligen) Gasthaus Hirsch

Das Gebäude in der Caspar-Nagel-Strasse 37 wurde erstmals 1779 als „Zweistocketes Hauß und Scheuren im Feuerbach“ erwähnt. Joachim Bay brachte in Erfahrung, daß am 13.12.1878 ein Adam Friedrich Maurer die Wirtschaft zum Hirsch eröffnet hat. Aus dieser Zeit dürfte auch das Wirtshausschild aus Gusseisen (160x150x15 cm) stammen. Die Gastwirtschaft ist seit dem Tode der früheren Hirschwirtin Berta Hahn – sie ist am 22.11.1961 gestorben – geschlossen.

 

Hirsch 1 Hirsch 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wandschmuck an der Friedhofshalle (Friedhofskreuz)

Die Friedhofshalle wurde am Totensonntag, 23.11.1975, feierlich eingeweiht. Der Wandschmuck in Form eines christlichen Symbols wurde seinerzeit von der ev. Kirchengemeinde gestiftet. Das Friedhofskreuz aus Aluguss (100x152x20 cm) wurde von der Künstlerin Ingrid Seddig aus Korb erstellt. Der Wandschmuck an der Nordwand der Friedhofshalle zeigt ein aufgebrochenes Kreuz, das zugleich das leere Grab Christi darstellt und so auf die Auferstehung hinweist. Das Kreuz ist sehr gut erhalten und es wurde bei der Umgestaltung der Friedhofshalle im Jahre 2012 neu gesetzt.

 

Friedhofshalle 1 Friedhofshalle 2